Zeitungsbericht zum Zirkusprojekt

Zirkus bewegt Hauenhorst

„Früher, da war das mit dem Schulzirkus viel einfacher. Da waren wir nicht bei „Wünsch dir was“ sondern bei „So isses“, stöhnte Clown Christian seiner Clownskollegin Alex mächtig was vor. „Zu Pfingsten fahren die ja alle weg, da will bzw. kann keiner zur Vorstellung am Freitag kommen. Und der Kartenverkauf, welch ein Akt! Man wusste ja gar nicht mehr, wer nun in welche Vorstellung geht, und dann wollten ja doch irgendwie gefühlt alle mehr Karten als vorhanden, oft auch erst im Nachhinein, weil Oma und Opa, Patentante und Nachbarin dann doch alle gerne die kleinen Artisten sehen wollten, usw.“ Schulleiter Hülsmann plauderte als Clown mal etwas lustig und nicht ganz ernst gemeint aus dem Nähkästchen, welch ein Akt solch ein Zirkusevent ist. Alex Nieweler, die Konrektorin der Marienschule, ließ aber nichts auf die Hauenhorster Eltern kommen und berichtete, was die Eltern ebenfalls in dieser Woche alles geleistet hatten. Vom Zeltauf-, um- und Abbau (z.T. mit schwerem Gerät, aber immer zumindest mit ganz viel Muskelkraft), Schminken, Grillen, Schoolfoxnachrichten lesen (die waren lang und reichlich), nebenbei noch Stadtradeln für die Titelverteidigung, Zirkusmuffins backen für die Klasse des eigenen Kindes oder mal eben auf die Schnelle für den nächsten Tag noch 300 weitere Grillwürstchen organisieren, usw..

Lange Rede kurzer Sinn: Gefühlt ganz Hauenhorst (Eltern, Kinder, Freunde, Kollegium und das Zirkusteam Charlie) hatte alles gegeben und am Ende zwei perfekte und beeindruckende Zirkusvorstellungen auf die Beine gestellt.

Erstmalig baute der Zirkus Charlie (vormals Oskani) sein Zelt auf dem Bolzplatz am Heimathaus auf (die angrenzende Schulwiese wird aktuell bebaut), was zwar viele weitere logistische Herausforderungen mit sich brachte, aber grundsätzlich eine ganz besondere Atmosphäre erzeugte.

Im Programm hatte der Zirkus alles, was einen Kinderzirkus auszeichnet: Tiger (natürlich nur verkleidet) , Bodenakrobaten, Trapezartisten, Fakire, Feuerspucker, HulaHoop-Künstler, Drahtseiltänzer, Trampolinspringer, Jongleure und Clowns begeisterten das Publikum gleichermaßen. Fetzige Musik, farbenfrohe Kostüme, wunderschön geschminkte Gesichter, wirkungsvolle Lichteffekte und der Geruch von Popcorn und Zuckerwatte sorgten für echte Zirkusstimmung.

Geübt wurde lediglich pro Gruppe 3 mal 45 Minuten ehe es dann an Tag vier und fünf für jede Artistengruppe am Morgen die Generalprobe gab (hier schauten auch die Kindergärten und einige Bewohner der Seniorenanlage Lindenhof zu), dennoch waren  alle Kinder für ihren jeweiligen Auftritt am Donnerstag bzw. Freitag bestens vorbereitet.

Auch das Team vom Zirkus Charlie, die nun bereits zum fünften Mal an der Marienschule gastierten, waren höchst zufrieden. „Hier ist die Welt noch in Ordnung. Fitte Kinder, engagierte Eltern und Lehrer und ein reibungsloser Ablauf – das ist schon toll in Hauenhorst“, so Raimon und Jaqueline Richter, die beiden Zirkuschefs.

„In diesem Jahr bedanken wir uns ganz besonders bei dem tollen Team der Marienschule und den Hauenhorstern für die herzliche und freundschaftliche Unterstützung anlässlich des tragischen Todes unseres Schwagers, der vor einem halben Jahr an ALS verstorben ist und neben meiner Schwester auch noch drei kleine Kinder hinterlässt“, so Jaqueline Richter, deren Schwester dafür extra diese Woche den Zirkus begleitet und auch unterstützt hat, indem  sie die Gruppe der Trampolinspringer, die sonst eigentlich nicht mehr im regulären Programm des Zirkus Charlie auftreten, angeboten hat.

Schulleiter Hülsmann hatte sich dafür extra eine tolle Challenge ausgedacht, durch die dank großzügiger Spenden ein vierstelliger Extra-Betrag an die Zirkusfamilie übergeben werden konnte.

Neben vielen Dankesworten an alle Beteiligten fasste das engagierte und sichtlich erleichterte Schulleitungsteam am Ende diese außergewöhnliche Zirkuswoche in wenigen Worten zusammen: „Zirkus Charlie 2023 – das war spitze! Wir freuen uns auf in vier Jahren, wenn es wieder heißt: Manege frei für die Kinder der Marienschule Hauenhorst!“